Wenn ein biologischer Abbau von Abwasserinhaltsstoffen unter Ausschluss von Luftsauerstoff und unter Bildung von Methan stattfindet, handelt es sich um eine anaerobe Abwasserbehandlung oder Faulung. Als Abbauprodukte entstehen neben Methan Kohlendioxid und Wasser. Die Mischung aus Methan und Kohlendioxid wird auch als Biogas oder Faulgas bezeichnet.
Im Vergleich zur aeroben Behandlung, bei der Sauerstoff zugeführt und aus abgebautem Kohlenstoff hauptsächlich Kohlendioxid gebildet wird, kann die anaerobe Behandlung einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, wenn aus dem Biogas Energie produziert wird.
Bei der Schlammbehandlung mittlerer und großer Kläranlagen sowie bei zahlreichen industriellen Verarbeitungs- und Herstellungsprozessen, deren Abwässer hohe Anteile an organischen Verunreinigungen aufweisen, bevorzugt PWT anaerobe Verfahren, weil diese energetisch effektiver sind (Nutzung Biogas, kein Energieaufwand für Belüftung). Bei der anaeroben Abwasserbehandlung wird im Vergleich zum aeroben Verfahren außerdem weniger Klärschlamm gebildet.
Bei der Planung von Anlagen zur anaeroben biologischen Behandlung und beim Umgang mit Biogas ist besondere Sorgfalt geboten. Die Profis von PWT haben die Erfahrung und das Können, um diese Aufgabe zu meistern.
Anaerobe Klärschlammstabilisierung
Für mittelgroße und große kommunale Kläranlagen ist die anaerobe Schlammstabilisierung die beste Lösung hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz und Umweltschonung.
Die klassische Stabilisierung erfolgt in Bioreaktoren, den sogenannten Faultürmen. Innerhalb von etwa 20 Tagen wird der Schlamm unter Ausschluss von Sauerstoff einer kontrollierten Fermentation unterzogen. Das freiwerdende Biogas (Faulgas) ist brennbar und kann energetisch genutzt werden etwa zur Verstromung in Blockheizkraftwerken oder auch zur Beheizung einer weitergehenden Schlammtrocknung. Die Faulung bewirkt außerdem einen teilweisen Abbau des Klärschlamms, damit müssen geringere Mengen entsorgt werden. Außerdem ist der Klärschlamm nach der anaeroben Behandlung besser entwässerbar.
Abwasserreinigung durch anaerobes Belebtschlammverfahren
Bei der anaeroben Variante des Belebungsverfahrens handelt es sich um ein klassisches Kontaktschlammverfahren in einem volldurchmischtem Reaktor. Die Schlammabtrennung erfolgt durch Sedimentation oder über Membrane, die sowohl in externer Bauform ausgeführt als auch in den Reaktor integriert werden können.
Die Vorteile des Verfahrens sind klar auf der Seite der Energieeinsparung besonders bei der Behandlung von organisch stark belasteten Abwässern. Deshalb wird das Verfahren oft allein oder in Kombination mit Aerob-Verfahren bei der CSB-lastigen Abwasserreinigung in der Papier-, Getränke- und Lebensmittelindustrie eingesetzt.
Abwasserreinigung durch anaerobes Biofilmverfahren
Bei der anaeroben Variante des Biofilmverfahren als Schwebebett oder Festbett wird durch den Einsatz von Trägermaterialien erreicht, dass sich sensiblere Organismen entwickeln können, die besonders bei schwer abbaubaren Abwässern benötigt werden.